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"Wir haben ein engagiertes Team, ein gutes Altersgefüge und gehen optimistisch in das zweite Jahrhundert", sagt Klaus Steinkamp, KABVorsitzender in BeIm. Sein Schriftführer Hermann Westerheide ergänzt: "Eine KAB wird es immer geben, denn soziale Belange bleiben aktuell."

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) ist eine Lebens- und Glaubensgemeinschaft, sie richtet sich gegen soziale Ungerechtigkeit und steht allen Hilfesuchenden als Partner zur Seite. Gerechtigkeit verlangt Wissen - deshalb sind Bildung und Aufklärung von Arbeitnehmern seit hundert Jahren ein Hauptanliegen des Belmer Vereins.

"Wir holen die Menschen da ab, wo sie sind. Hier wird jeder so angenommen, wie er oder sie ist", meint Michael Lagemann, ehemaliger Vorsitzender und Koordinator des Jubiläumsjahres. Dieses "Angenommensein" findet bei der KAB BeIm auf vielen Ebenen statt. Zwischen 50 und 60 Veranstaltungen pro Jahr führen die Vorstandsmitglieder für Mitglieder und Interessierte durch. Seminare und Vorträge zur "praktischen Lebenshilfe" seien besonders gefragt, so der Vorsitzende Hubert Gervelmeyer. Soziales, Arbeit und Familie sind die Arbeits- und Bildungsschwerpunkte, wobei die KAB BeIm nicht nur ihre Mitglieder im Blick hat, sondern auch die sozialpolitische Entwicklung in der Gesellschaft.
"Selbstverständlich machen wir uns bemerkbar und sprechen brisante Themen an", versichern die Vorsitzenden Klaus Steinkamp und Hubert Gervelmeyer.

Aufgabe: Einmischen

In Belm hat dieses Einmischen zu viel Positivem geführt. Die KAB ist Initiator oder Mitorganisator der Integrationswerkstatt, des Stadtteilfestes, des Präventionsrates und weiterer integrativer und familienpolitischer Aktionen.

Als weltweit im christlichen Glauben agierende Bewegung ist die KAB eng mit ihrer Kirchengemeinde verbunden. Das Miteinander wird ebenso in der Ökumene mit der evangelischen Gemeinde praktiziert. Besucher und Bildungsseminare führen die Mitglieder auch in islamische und jüdische Gemeinden.

147 Mitglieder

Weil bei der KAB Belm 147 Mitglieder - Junge und Ältere Familien und Alleinstehende - an einem Strang ziehen, wird natürlich auch gefeiert und die Geselligkeit gepflegt. Das beste Beispiel ist das jährliche Karnevalsfest, bei dem mit eigenen Texten und Liedern das alte Pfarrhaus gelegentlich aus den Fugen gerät.

Bei so viel Zuspruch von innen und außen versteht es sich, dass die Entscheidung, das 100. Jahr des Bestehens kräftig zu feiern, schnell fiel. Seit' zwei Jahren beschäftigen sich die Mitglieder mit dem Festjahr, das am Samstag offiziell beginnt.

Bei Koordinator Michael Lagemann laufen alle Fäden zusammen. Lagemann und Michael Steinkamp sind es auch, die federführend die Festschrift erstellten. Auf 124 Seiten stellten sie mit einem neunköpfigen Autorenteam in Texten, Fotos, Aufzeichnungen und handschriftlichen Protokollauszügen die' Geschichte der KAB Belm vor. Hier ist die Rede von den
Beweggründen, die zur KABGründung führten, von den Anfängen des Ortsvereins, den Neuanfängen nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zur sozialpolitischen und gesellschaftlichen Bedeutung der heutigen Zeit. Es wird über die Reisen berichtet, über die Partnerschaft mit einem Arbeiterverein in Brasilien. Auch Schmunzelgeschichten sind zu lesen, zum Beispiel über die wundersame Wiederentdeckung der alten Ankündigungstafel.

Geschichte der KAB

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war auf Katholikentagen zur Gründung von Arbeitervereinen aufgerufen worden. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wurde zwar die Sozialversicherung eingeführt, dennoch ging der Wohlstand an der Arbeiterschaft vorbei. Schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen führten dazu, dass sich Arbeiter zusammenschlossen, um ihre Interessen zu vertreten.

1911 ergriff auch Pastor TegeIer in Belm die Initiative und gründete mit einigen Mitstreitern die Katholische Arbeitnehmer- Bewegung. Bei den vielen hier lebenden Arbeiterfamilien fand er großen Zuspruch. "Leider sind aus der Zeit des Nationalsozialismus kaum Dokumente vorhanden", bedauert Festschriftredakteur Michael Lagemann. In dieser Zeit wurden christlich orientierte Bewegungen weitgehend ausgeschaltet.

Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist der Festgottesdienst mit Bischof Bode und anschließendem Festakt am 27. August. Auch vorher gibt es reichlich Gelegenheit zum Feiern: beim Karneval am 19. Februar, beim Konzert mit den Jakob Gospel Singers am 20. März und zum Diözesanfamilientag am 22. Mai werden rund 400 Teilnehmer erwartet.

Das Jubiläumsjahr beginnt am heutigen Samstag um 17.30 Uhr mit einer Messe in der St.-Dionysius-Pfarrkirche, Belm. Anschließend, um etwa 18.30 Uhr, findet die Jahreshauptversammlung im Pfarrheim statt. Die Festschrift wird dann an Mitglieder kostenlos verteilt.