Die Spurensuche führte die Mitglieder zum Museum Industriekultur am Piesberg, wo Ulrich Brinkmann für die Führung verantwortlich war. Schließlich waren Kohleabbau (bis 1898) und Steinbruch zentrale Wirtschaftszweige mit großen Belegschaften. Und ebenfalls aus dem Osnabrücker Umland, und damit auch aus Belm, kamen zahlreiche Arbeiter, die hier einer harten, gefährlichen und darüber hinaus schlecht bezahlten Tätigkeit nachgingen. „Es war eine richtige Schinderei“, betonte Brinkmann. Ein großes Problem war das Trockenbohren, was zur Folge hatte, dass viele der Arbeiter an einer Staublunge starben. Waren sie nicht lange genug im Steinbruch tätig gewesen, wurden die Hinterbliebenen noch nicht einmal finanziell versorgt. Zur Verelendung trug auch der „sagenhafte Schnapsverbrauch“ bei, sagte Brinkmann.
Geradezu naheliegend war, dass sich die Arbeiter zusammenschlossen, um ihre Interessen zu vertreten. So ist davon auszugehen, dass auch hier eine der Keimzellen für die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung lag, die in Belm 1911 noch unter dem Namen Katholischer Arbeiterverein gegründet wurde.
Brinkmann berichtete auch von den ersten Versuchen der Arbeiter, den mächtigen Unternehmensbossen Paroli zu bieten. So gab es 1898 einen Generalstreik: Die Georgsmarienhütte als Arbeitgeber hatte katholische Feiertage als freie Tage gestrichen. Es folgten Versammlungen, Eintritte in die katholische Gewerkschaft, fristlose Kündigungen und schließlich der Ausstand, der dazu führte, dass der Kohleabbau eingestellt wurde. Bittere Folge für viele der Katholiken unter den Arbeitnehmern: Durch ihren Beitrag zum Streik wurde ihnen die Suche nach einer neuen Arbeit erschwert.
Die Spurensuche am Piesberg war aber nur ein Teil des Jubiläumsprogramms, berichten die beiden Vorsitzenden Klaus Steinkamp und Hubert Gervelmeyer. So gab es bereits am 27. August einen Festakt mit Bischof Franz-Josef Bode. Auch ein Diözesanfamilientag und ein Gospelkonzert fanden statt, zudem ist für den 29. Oktober ein Mitgliederfest geplant. Erfolgreich war auch eine Aktion, neue Mitglieder zu werben. Die KAB Belm verzeichnete 21 Eintritte, sodass jetzt 161 Frauen und Männer aktiv sind.